www.suse-hilft.de ist online!

Pressemitteilung des bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e.V. 

 

Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind überdurchschnittlich stark von Gewalt betroffen.
Die neue Online-Plattform www.suse-hilft.de informiert bundesweit über Hilfen und Anlaufstellen.

 Etwa jede zweite Frau mit Behinderung erlebt in ihrem Leben sexualisierte Gewalt. Fast doppelt so häufig wie Nichtbehinderte erfahren behinderte Frauen körperliche und psychische Gewalt.  Das hat eine Studie des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahr 2012 ergeben. Gewaltbetroffene Frauen mit Behinderungen sollen über ihre Rechte Bescheid wissen und Hilfe bekommen – das ist das Ziel des Projekts „Suse – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderungen stärken“.

Ein neuer Baustein des Projekts ist die Online-Plattform www.suse-hilft.de. Hier finden betroffene Frauen und Mädchen Anlaufstellen in ihrer Region. Wo gibt es bei mir in der Nähe eine Therapeutin, die Gebärdensprache kann? Wo finde ich eine Anwältin, die sich mit dem Thema Behinderung und Gewaltschutz auskennt? Welche Selbstbehauptungstrainerin macht Kurse auch für behinderte Frauen? Welche Materialen in Leichter Sprache zum Thema Gewalt gibt es? Solche Fragen kann suse-hilft.de beantworten.

Für betroffene Frauen und Mädchen, ihre Freund/innen und Angehörige, aber auch Mitarbeiter/innen aus Anti-Gewalt-Arbeit und  Behindertenhilfe beleuchtet die Seite zugleich Hintergründe und Wege aus der Gewalt. Die Webseite ist barrierefrei zugänglich und bietet Texte in schwerer und leichter Sprache sowie Gebärdensprachvideos.

„Dass Beratung und Unterstützung auch für sie da ist, ist vielen Frauen und Mädchen mit Behinderungen nicht bekannt. Suse-hilft.de bestärkt sie darin, sich die passenden Hilfen zu holen“, so Katharina Göpner, Referentin im Projekt Suse. „Frauen mit Behinderungen wissen oft nicht, was Gewalt ist und dass sie sich wehren dürfen. Für sie ist suse-hilft.de eine tolle erste Anlaufstelle. Zum Beispiel wenn sie in Einrichtungen und Heimen leben und diese nicht so einfach verlassen können“, ergänzt ihre Projektkollegin Rebecca Maskos.

Träger des Projekts Suse ist der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e.V.  Suse wird noch bis Ende 2016 von der Aktion Mensch und der Heidehofstiftung finanziert. Der bff ist der Dachverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. Er leistet Aufklärung, Sensibilisierung, Fortbildung und Politikberatung zum Thema Gewalt gegen Frauen und vertritt über 170 ambulante Fachberatungsstellen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Dritte Suse-NetzWerkstatt am 11. Juni in Berlin

Am 11. Juni sind wir zum dritten Mal bei der Suse-NetzWerkstatt in Berlin gewesen. Wie bei den letzten beiden Malen haben wir uns mit Vertreterinnen aus anderen Regionen und den Suse-Koordinatorinnen auf Bundesebene getroffen, um uns über Fortschritte und Erfahrungen auszutauschen. Für unsere Modellregion gab es viel zu berichten. Schließlich haben wir ja eine erfolgreiche und gut besuchte Fachtagung zum Thema Behinderung und Gewaltschutz organisiert.

Auch die anderen Modellregionen berichteten von der Umsetzung von tollen Ideen, zum Beispiel wurde ein Dokumentarfilm über ein inklusives Wohnprojekt in Lübeck gedreht oder Infobroschüren über sexualisierte Gewalt an Frauen mit Behinderungen entworfen.

Auch auf der Bundesebene gab es einiges zu berichten: Katharina Göpner und Rebecca Maskos haben sich dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderung bei der anstehenden Reform des Sexualstrafrechts berücksichtigt werden und planen eine inklusive Kampagne, um Beratungsstellen bei Frauen mit Behinderung bekannter zu machen.

Lange wurde über das neue Bundesteilhabegesetz diskutiert, das Leistungen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen aus dem SGBXII in das SGBIX verschiebt. Abschließend war ein Bericht der Vereinten Nationen Thema, der die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention in Deutschland bemängelt. Unter anderem wurde bemerkt, dass die Bundesregierung nicht genug für die Wahrung der Rechte von behinderten Mädchen und Frauen unternimmt.